Die rund 60.000 Einwohner zählende, an der Grenze zu Polen liegende Stadt besitzt eine der am besten erhaltenen Altstädte in Deutschland. Görlitz glänzt mit einer umfangreichen Renaissance- und Barockbebauung. Doch ebenso wird das Stadtbild von ungewöhnlich vornehmen Stadtvierteln der Gründerzeit bestimmt. So sind auch einmalige Beispiele des Jugendstils zu bewundern. Insgesamt künden fast 4.000, oft liebevoll restaurierte Baudenkmäler von der historischen Vergangenheit der Stadt. Deshalb finden hier auch regelmäßig Dreharbeiten für historische Filme statt, weshalb Görlitz inzwischen sogar den Spitznamen Görliwood erhalten hat.
Als sorbisches Dorf wurde Görlitz 1071 erstmals erwähnt. Bereits im frühen Mittelalter entstand aus dem Ort ein regionales Zentrum. An der Kreuzung zweier Handelswege liegend, boomte die Wirtschaft bald in besonderem Maße. Durch Tuch- und Waidhandel sowie erste frühkapitalistische Manufakturen häufte sich besonders im 16. Jahrhundert ein außerordentlicher Reichtum an, der, allen vergangenen Kriegen zum Trotz, nahezu vollständig am historischen Stadtbild ablesbar ist. Besonders hervorzuheben sind hierbei der Untermarkt mit seinen brillanten Patrizierhäusern und der von einer umfangreichen Barockbebauung umgebene Obermarkt.
In der Gründerzeit knüpfte die Wirtschaft wieder an die einstigen Erfolge an. Als Zentrum der niederschlesischen Oberlausitz gehörte Görlitz um 1900 sogar zu den reichsten Städten Deutschlands. Kein Wunder, dass die in dieser Zeit entstandenen umfangreichen Geschäfts-, Wohn- und Villenviertel eine besonders elegante Ausstrahlung besitzen. Wie in den spätmittelalterlichen Stadtgebieten, blieb auch hier alles weitgehend erhalten.
Während die Altstadt von Görlitz westlich der Neiße liegt, befindet sich ein Teil der Vorstadt am östlichen Neißeufer. Dieser Stadtteil kam 1945 zu Polen und heißt deshalb Zgorzelec. Seit 2004 kann man auf der wieder erbauten Altstadtbrücke zu Fuß den Grenzfluss Neiße überqueren und von dort das Altstadtpanorama genießen.
Interessant ist auch, dass Görlitz nicht nur die östlichste Stadt in Deutschland ist, sondern auch die einzige, in der die Uhren wirklich richtig gehen. Der 15. Meridian, der als geographische Länge die mitteleuropäische Zeit bestimmt, verläuft unweit der Stadthalle durch die Stadt. Der Meridianstein kennzeichnet im Stadtpark den genauen Verlauf dieses Längenkreises.